Univ. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Herwig Kostron

Chirurg

Kaiser-Franz-Joseph-Straße 10

6020 Innsbruck

Facharzt für Neurochirurgie und Neuroorthopädische Chirurgie

Kreuzschmerzen und deren Ursachen

Die Ursachen von Kreuzschmerzen sind vielfältig bedingt durch Überlastungen, Bandscheibenvorfällen und Abnützungen der Lendenwirbelsäule. Die häufigsten Krankheiten sind

  • Akute Lumbago- “ Hexenschuss oder Verreißen“
  • Akute Cervikalgie- „ Hexenschuss im Bereich der Halswirbelsäule“
  • Bandscheibenvorfall mit Ausstrahlung in die Beine oder Arme oder selten im Brustwirbelbereich
  • Wirbelkanaleinengung - Claudikatio spinalis intermittens „ Schaufensterkrankheit

“Die Behandlung ist primär eine konservative d.h. nach der klinischen Untersuchung werden die Schritte der Behandlung festgelegt. Diese reicht von der Gabe von Medikamenten (Infusionen) über Infiltrationen zur Wirbelsäule oder zur Bandscheibe (CT- gezielt), Abtöten des kleinen Nerven, welcher das Wirbelgelenk versorgt (Thermokoagulation, Alkoholdenervierung) bis zu den operativen Eingriffen zur Bandscheiben/ Sequester Entfernung und Versteifungsoperationen. Jede/r Patient/in ist unterschiedlich und Bedarf einer individuell angepasste Therapie.

Hexenschuß/ akute Lumbago

Die Wirbelkörper sind mit Gelenken und deren Bandapparat als auch mit der Bandscheibe und deren Bandapparat verbunden. Sind die Gelenke abgenützt (Spondylarthrose) kommt es zu Kreuzschmerzen. Bei kleinen Verrenkungen (Verreißen) kommt es zur Verschiebung der Gelenke, wobei einige mm ausreichen um einen mehr oder weniger starken Schmerz auszulösen.

Bandscheibenvorfall

Die Bandscheibe setzt sich aus dem äusseren Faserring und dem inneren Gallertkern zusammen. Letzterer wirkt wie ein Stoßsdämpfer und kann im Laufe des Lebens austrocknen oder schrumpfen. Ist das äussere Band zu schwach angelegt oder geschwächt, kann es im Laufe des Lebens dem Druck des Galertkerns nachgeben und die Nerven bedrängen. Dies ist eine Vorwölbung oder Protrusion. Reisst das äussere Band, so kann ein Teil der inneren Masse austreten und einen Nerv bedrängen.

Das nennen wir einen Prolaps (Bandscheibensequester). Die gilt für die Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule.

Behandlung

Diese ist Abhängig vom Befund (Schmerzen, Leidensdruck, Einschränkung der Lebensqualität, neurologische Ausfälle und reicht von der Gabe von abschwellenden Medikamenten, Infusionen, Infiltration bis zur CT gesteuerten Prolapsinfiltration und mikrochirurgischen Entfernung des Vorfalles (mikrochirurgische Techniken unter Einsatz des Mikroskopes).

Schaufensterkrankheit und deren Ursachen und Behandlung

Die Ursache besteht in einer Einengung des Wirbelkanals und Bedrängung der darin enthaltenen Nerven. Das typische Krankheitsbild eines engen Wirbelkanales ist die Claudikatio Spinalis: beim Gehen kommt es nach kurzer Gehstrecke 10-100 m zu ausstrahlenden Schmerzen in die Beine, weshalb der Patient oft schon nach kurzen Wegstrecken stehen bleiben muss und , meist nach kurzen Bücken ( Katzenbuckel), wieder weitergehen kann. In Ruhe, im Liegen und in der Nacht besteht weitgehende Beschwerdefreiheit.

Behandlung

Abhängig von der Einschränkung der Lebensqualität( kann nicht mehr Einkaufengehen, keine Spaziergänge etc.) erfolgt eine physikalische Therapie, Infiltration, oder Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten direkt in den Rückenmarkskanal. Bei Therapieresistenz erfolgt die chirurgische Erweiterung des Kanals, wobei bei Bedarf auch die Stabilität wiederum durch eine Verstärkung des Bandapparates wiederhergestellt wird oder durch eine Dynamische Versteifung (COFLEX) oder letztendlich durch eine Versteifung mit Schrauben und Stäben.

Halswirbelsäule deren Schmerzen und Behandlung

Wie auch in der Lendenwirbelsäule kann es auch in der Halswirbelsäule zu einem Bandscheibenvorfall kommen, mit in den Arm ausstrahlenden Schmerzen und Lähmungen.

Behandlung

Diese ist Abhängig vom Befund und reicht von der Gabe von abschwellenden Medikamenten, Infusionen, Infiltration bis zur CT gesteuerten Prolapsinfiltration und mikrochirurgischen Entfernung des Vorfalles (mikrochirurgische Techniken unter Einsatz des Mikroskopes). Der Eingriff wird entweder von vorne mit Bandscheibenersatz/ Fusion oder von hinten, wobei bei letzterem nur eine Befreiung des Nervens und Entfernung des Vorfalles durchgeführt wird.

Bewegungserhaltende Operationsmethoden bei Wirbelsäulenerkrankungen

Sollte eine Instabilität oder Lockerung der Wirbelsäule vorliegen – mit oder ohne Bandscheibenvorfall-, so muss nach Ausschöpfen der konservativen Therapie eine Stabilisierungsoperation durchgeführt werden. Diese erfolgt bevorzugt über eine dynamische Stabilisierung, bei großer Instabilität muss eine rigide Stabilisierung/ Versteifung durchgeführt werden.

Dynamische Versteifung

durch Einbringen einer Metallklammer zwischen den Dornfortsetzen wir eine partielle Versteifung mit Erhalten einer Restbewegung erzielt. So werden die Anschluss Segmente besser geschont.

Bei geringradiger Instabilität kann auch eine Bandplastik zum gewünschten Erfolg führen.

Rigide Versteifung

Durch Einbringen von Schrauben in den Wirbelkörper und durch Ersetzen der Bandscheibe mit nachfolgender Verbindung derselben mit einem Stabsystem, wird eine Stabilisierung der Segmente erreicht.


Allgemeine Information zu Neurochirurgie und Neuroorthopädische Chirurgie

Neurochirurgie

Die Neurochirurgie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich auf die Diagnose und chirurgische Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), des peripheren Nervensystems und der umgebenden Strukturen im Kopf und Rückenmarksbereich spezialisiert hat. Die Tätigkeiten eines Neurochirurgen umfassen:

  • Chirurgische Eingriffe am Gehirn: Neurochirurgen führen Operationen am Gehirn durch, um verschiedene neurologische Erkrankungen und Verletzungen zu behandeln. Dazu gehören:
    • Tumorresektion: Entfernung von Hirntumoren, entweder gutartig oder bösartig.
    • Aneurysmaverklemmung: Platzierung von Clips an abnorm erweiterten Arterien, um das Risiko eines Aneurysma-Risses zu verringern.
    • Epilepsiechirurgie: Entfernung von Hirnarealen, die Anfälle auslösen.
    • Shunt-Operationen: Einrichtung von Shunts, um überschüssige Gehirn- oder Rückenmarksflüssigkeit abzuleiten und hydrozephalische Zustände zu behandeln.
    • Behandlung von Hirnverletzungen: Chirurgische Behandlung von Kopfverletzungen und Hirnblutungen.
  • Chirurgische Eingriffe am Rückenmark: Neurochirurgen führen Operationen am Rückenmark durch, um Wirbelsäulenverletzungen, Tumoren, Bandscheibenvorfälle und andere rückenmarkbezogene Probleme zu behandeln.
  • Schädelbasischirurgie: Neurochirurgen führen Eingriffe an der Basis des Schädels durch, um Tumoren und Anomalien im Bereich des Schädelbodens und des Hirnstamms zu behandeln.
  • Periphere Nervenchirurgie: Dies umfasst die Behandlung von Nervenverletzungen und Nervenkompressionssyndromen (z. B. Karpaltunnelsyndrom) in peripheren Körperteilen.
  • Stereotaktische und funktionelle Neurochirurgie: Dies beinhaltet die Verwendung von stereotaktischen Techniken, um präzise Zielstrukturen im Gehirn zu erreichen und neurologische Erkrankungen wie Parkinson-Krankheit und psychiatrische Störungen zu behandeln.
  • Schmerzchirurgie: Neurochirurgen können Nervenblockaden und chirurgische Eingriffe zur Behandlung chronischer Schmerzen durchführen.
  • Neuromonitoring: Während der Operation überwachen Neurochirurgen die neurologischen Funktionen des Patienten, um sicherzustellen, dass keine irreversiblen Schäden auftreten.

Die Arbeit der Neurochirurgie erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Präzision, da selbst kleine Fehler schwerwiegende Folgen haben können. Neurochirurgen arbeiten oft in multidisziplinären Teams mit Neurologen, Neuroradiologen und anderen Fachärzten zusammen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit der Patienten bei.